Haushüter im Einsatz – oder was vom Tage übrig bleibt

 Eigentlich war ich auf der Suche nach einer „housesitter“ Gelegenheit in den USA, speziell Florida. Dabei stieß ich auf dieses „Haushüter“ Portal aus Garmisch-Partenkirchen und nahm „unvorsichtigerweise“ Kontakt auf, obwohl klar war, dass darüber nur in Europa vermittelt wird.

Gar nicht lange nach der Registrierung und dem Nachweis, dass man noch nie „silberne Löffel geklaut“ resp. neugierig fremde Schubladen geöffnet hatte, kam schon ein Angebot, Haus und Katze in einer Kleinstadt mit historischem Stadtkern zu betreuen. Eine gute Gelegenheit zu einer 3-wöchigen Städtereise in ein deutsches Mittelgebirge.Die Besitzer hatten eine Kreuzfahrt nach Südamerika gebucht und wollten vor allem den betagten, aber noch recht agilen Kater (dank regelmäßiger Testosteron-Gaben) gut versorgt wissen. Wie sich später zeigte, war der noch derart gut beieinander, dass er einmal morgens mit Beifall heischendem, stolzen Blick in der Diele hockte, wo ein erlegtes Eichhörnchen lag, das nächtens durch die Katzenluke eingedrungen war.

Da ich selbst einen gut organisierten, gepflegten Haushalt habe, war es für mich wichtig zu erfahren, ob mir diese fremde häusliche Umgebung gefallen würde, die wochenlang mein Domizil sein würde. Gelegenheit die Kreuzfahrer in Ihrem Zuhause kennen zu lernen ergab sich, als wir von einer Thüringenreise kommend auf der nahen Autobahn vorbei kamen. Das Haus mit einem gepflegten Garten in einem ruhigen Wohnviertel, oben an einem Hang gelegen, machte den Eindruck, als ob ich es dort eine gewisse Zeit aushalten könne. Es war ein schöner Spätsommer-Nachmittag, der Hausherr hatte gebacken und es wurde ein angenehmes Kennerlernen bei Kaffee und Kuchen auf der großen, sonnigen Westterrasse.
Nachdem im Haus alles Wesentliche vorgestellt war, wo z.B. die Schlüssel aufbewahrt werden, wo sich der Feuerlöscher befindet (Vorschrift bei Ölheizung) , welche Müllabfuhr-Termine zu beachten sind, wann der Kater zu füttern ist und welche Pflanzen unbedingt gegossen werden müssen, etc. etc. wurde deutlich, dass beide Seiten sich die Betreuung vorstellten konnten und dieses wurde dann auch detailliert in den Checklisten dokumentiert.

E-A Rechner Privat, Einnahmen und Ausgaben im Griff 

Am Antrittstag wollten wir Unpünktlichkeit durch Verkehrsaufkommen ausschließen und waren dadurch ca. 1 Stunde früher vor Ort, was wir für ein gemütliches Mac Donalds Frühstück nutzten. Im Haus wurden dann letzte Dinge vor Abreise besprochen, resp. übergeben und wir wurden mit dem Nachbar bekannt gemacht, der gleich eine Einladung aussprach, zu der er uns einige Tage später abholte. Während des weiteren Aufenthaltes profitierte der dann von der Tatsache, dass es für mich ein angenehmer Zeitvertreib ist, ein PC-System auf Vordermann zu bringen.

Neben der täglichen Routine wie Füttern, Katzenklo-Kontrolle und Bewässerung der großen Pflanzkübel im Garten, war noch genügend Zeit für die Ortserkundung und Ausflüge. Über den Kontakt zur sehr gut aufgestellten Senioren-Vereinigung vor Ort ergab sich Gelegenheit an einer Wanderung durch den Bergwald eines Kurortes in der Nähe teilzunehmen. Angenehm war auch die Möglichkeit Orte in der Umgebung, an die man gute Erinnerungen hat, nach einigen Jahrzehnten wieder einmal zu besuchen. Auch Fahrten zur nahen Universitätsstadt und zur Landeshauptstadt, in die man viel zu selten kommt, waren obligatorisch.

Am letzten Tag holten wir dann die Fernreisenden von Bahnhof ab. Gefreut hat uns das positive Echo bezüglich Pflegezustand von Haus, Haustier und Garten nach 3 Wochen.

Peter Ostermann

Quelle: Haushüter-Forum

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