Doppelmord im Fahradschlauch, Täter entkam durchs Ventil – Bild sprach mit den Leichen.
An solche zugegeben erfundene Schlagzeilen werde ich nach langer Zeit wieder erinnert, wenn ich unter der Bild Schlagzeile: Wir sind die Haushüter lese, dass mit dem Tagespreis der den Kunden in Rechnung gestellt wird, wie folgt verfahren wird – Zitat: „65 Euro/Tag gehen an die Agentur, 15 davon kriegt der Haussitter“ Ende des Zitats.
War da nicht mal ein gesetzlicher Mindestlohn?
Jedem der die vier Grundrechnungsarten beherrscht – und das kann man getrost auch von einem Bild Leser annehmen – ergibt sich aus der obigen Aussage: Eine „Vergütung/Lohn“ von 15,00 Euro pro Tag durch die bekanntlich 24 Stunden des Tages = 0,63 Euro Stundenlohn.
Also irgendwas ist da wohl nicht ganz richtig bei der Berechnung des Stundenlohns. Der gesetzliche Mindestlohn beträgt derzeit 8,84 Euro und meines Erachtens gibt es auch für Haushüter keine Ausnahmeregelung: http://www.dgb.de/schwerpunkt/mindestlohn/mindestlohn-erhoehung-was-aendert-sich-ab-2017
Zwar werden Haussitter im besagtem Artikel als Idealisten bezeichnet, ich gehe auch mit Sicherheit davon aus, dass der Haushüter-Verband für seine „800“ Haushüter keinesfalls so eklatant geltentes Recht verletzt.
Da ich selbst Inhaber eines Haushüter-Unternehmens bin kann ich den Sachverhalt hier zumindes für mein Unternehmen klarstellen.
a) Der Tagespreis für das Haushüten beträgt im Durchschnitt 55,00 Euro.
b) In der Regel werden Haushüter falls Sie keine zusätzlichen Aufgaben wie Tierbetreuung, Personenbetreuung, Rasen mähen, Schnee räumen u.A. übernommen haben zwei Stunden pro Tag vergütet.
c) Mein Unternehmen bezahlt für die zwei Stunden am Tag etwas mehr als den Mindestlohn = 18,00 Euro.
d) Für die weiteren unter b) genannten Aufgaben gibt es selbstverständlich Zuschläge.
e) Fahrtkosten werden mit 30 Cent pro Kilometer vergütet.
Hans-Peter Reiss
P.S. Ich lege Wert darauf, dass ich kein Bild Leser bin, den o.g. Artikel haben ich durch den „Google Alert“ auf den Suchbegriff Haushüter entdeckt.
