Einen alten Baum soll man nicht mehr verpflanzen. Dieses Sprichwort ging mir mehr als einmal durch den Kopf, als die Entscheidung anstand, von Garmisch-Partenkirchen, dem „tiefen Süden“ Deutschlands in den „hohen Norden“ nach Elmshorn zu ziehen.

Aber erstens fühle ich mich nicht alt – zugegeben, es gibt Momente da merke ich schon, dass ich nicht mehr der Jüngste bin - und zweitens bin ich ja auch kein Baum. Drittens war und bin ich mit meiner Frau der Meinung, dass man sich gerade in der zweiten Lebenshälfte die Flexibilität erhalten sollte, jederzeit wieder neu „Wurzeln zu fassen“.
Natürlich fällt solch ein Entschluss leichter, wenn man aus persönlichen und beruflichen Gründen mehrmals bei diversen Umzügen sowohl in Deutschland als auch im Ausland Erfahrungen, Eindrücke und fast schon eine gewisse Routine beim Einleben in der „Fremde“ gesammelt hat. Nicht zuletzt trägt auch gelegentliches Haushüten dazu bei, sich kurzfristig an ein neues Umfeld und dessen Gegebenheiten anzupassen.

Dreimal umgezogen ist wie einmal ausgebrannt

die englischen Redensart "three removals are as bad as a fire", wird Benjamin Franklin zugeschrieben. Dass bei jedem Umzug schon mal ein Teil der persönlichen Habe und des Hausrats verschwindet oder beschädigt wird, kann wohl jeder bestätigen, der einen oder mehrere Umzüge hinter sich hat. Das nach dem dritten Umzug vom ursprünglichen Besitz so gut wie nichts mehr vorhanden oder brauchbar ist, dürfte wohl übertrieben sein.Uns jedenfalls blieb diese Erfahrung erspart.

Wohl dem, der zu diesem Anlass die Gelegenheit ergreift, sich bewusst von vielen überflüssigen und teilweise verstaubten Erinnerungsstücken und Gegenständen endgültig zu trennen. Irgendwann würde das eine oder andere vielleicht noch Verwendung finden, fragt sich nur, ob der Gegenstand unter den vielen für die Ewigkeit aufgehobenen Dingen noch gefunden wird.

Was bedeutet so ein Umzug für den Geschäftsverlauf unseres Haushüter-Unternehmens?

Eigentlich weniger, als zu befürchten war. Das rührt sicherlich auch daher, dass unser Unternehmen schon seit Jahren in Regionen und Bundesländern außerhalb Bayerns – nicht zuletzt auch in Norddeutschland - vertreten ist. Einen Überblick über unsere Standorte und Einsatzgebiete und die anderer Wettbewerber finden Sie im Haushüter-Verzeichnis. Selbstverständlich haben wir auch Vorsorge getroffen, unsere Stammkunden im Süden weiter zu betreuen. Wir sehen darin eine gute Gelegenheit, selbst wieder mal einen Hüteauftrag in Bayern zu übernehmen sollte uns z.B. das Heimweh zu sehr plagen.

Eine gute Gelegenheit ergab sich schneller als gedacht und vor allem ohne dass sich erste Heimwehgefühle bemerkbar machten. Ein gutsituiertes, sehr sympathisches Ehepaar aus München beauftragte kurzfristig unseren Haushüter-Service zur Betreuung seines Hauses und der Haustiere. Selbstverständlich muten wir einem Kunden nicht zu, die vollen Reisekosten von Elmshorn nach München zu tragen. Wir waren allerdings angenehm überrascht, dass es sowohl mit der Bahn als auch per Flugreise ausgesprochen günstige Sonderangebote gibt, sodass wir unserem Kunden insbesondere auch unter Berücksichtigung unseres attraktiven Stufentarifs ein Angebot unterbreiten konnten, das - wenn überhaupt - nur unwesentlich über der Preisgestaltung anderer in Bayern tätiger Wettbewerber lag.

So sind wir also, knapp vier Wochen nach dem Umzug in den hohen Norden wieder für einige Wochen in Bayern gelandet. Wir bewohnen vorübergehend ein schönes, geschmackvoll eingerichtetes Haus mit lieben, gepflegten Haustieren, deren Betreuung uns viel Freude bereitet. Auch in dieser Situation bestätigt sich sinngemäß die alte Weisheit: „Heimat ist da, wo man sich wohl fühlt“.

Hans-Peter Reiss

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P.S. Ein erster Schritt zur Anpassung an Sitte und Gebräuche des Nordens ist bereits getan: Wir haben jetzt in unserem Getränkeschrank auch eine leere Flasche plaziert. Sie fragen sich warum? Nun, die Friesen tun das, weil man ja mal Gäste haben kann, die keinen Alkohol drinken.

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