Letzte Woche – wie leider so oft wenn ich mich gerade zum Mittagsessen hingesetzt habe – klingelte das Telefon. Erfreulicherweise wollte mich niemand überreden, meinen Internetprovider oder die Telefongesellschaft zu wechseln. Statt dessen fragte mich eine freundliche Dame von einem mir bis dahin unbekannten Münchner Radiosender ob ich mit einem Radio Interview zum Thema: „Haushüten“ oder „Homesitting“ einverstanden wäre.
Selbstveständlich sagte ich spontan zu, und wurde daraufhin zum verabredeten Zeitpunkt – also in bester Stimmung nach dem Mittagessen- von der Interviewpartnerin zurückgerufen. Zu meiner Überraschung äußerte sie vorab die Frage, ob ich damit einverstanden sei, das Interview mit der gegenseitigen Ansprache in „Du“ zu führen. Ich lehnte höflich, auch mit Bezug auf mein mittlerweile fortgeschrittenes Alter (fast 70) ab und schlug vor, bei dem nach meiner Meinung unter fremden Menschen üblichen „Sie“ zu bleiben. Dies wurde auch kommentarlos akzeptiert
.
Das Interview verlief danach in freundlicher Atmosphäre, endete aber kurzzeitig nach sechs Minuten, leider ohne mir eine Gelegenheit zu geben, wesentliche, für potentielle Kunden wichtige Information zu vermitteln. Ich hätte zum Beispiel gerne erläutert, worauf man bei der Auswahl eines Haushüters besonders achten sollte und welcherart „schwarze Schafe“ ohne ordnungsgemäße Anmeldung, Betriebshaftpflichtversicherung, behördliches Führungszeugnis und Unfallversicherung U.A. sich in der Haushüter-Branche tummeln.
Es war vereinbart, dass ich ggf. nachträglich noch Änderungen an dem Interview durchführen lassen könnte, ich hatte deshalb auch nochmals beim Sender angerufen und meine E-Mail Adresse hinterlassen. Aber leider habe ich bis heute (eine Woche nach dem besagtem Interview) nichts vom dem Sender gehört oder gesehen.
Ich schließe daraus, dass das Interview nicht gesendet wurde bzw. wird. Diese Entscheidung liegt in der Hand des Senders und ich habe damit kein Problem. ich frage mich nur woran es denn liegt, dass das Interview nicht gesendet wurde und warum mich meine Interviewpartnerin nicht informierte:
Waren meine Antworten zu ausführlich, langatmig und einfach nicht „hype“ genug wie man wohl heute sagt? Lags am verweigerten „
Du“? Fragen über Fragen.
Bei der Gelegenheit möchte ich keinen Hehl daraus machen, wie sehr mich das „gezwungen lockere“ gegenseitige Duzen mit Vornamen und die oft aufgesetzte Freundlichkeit in manchen Radio und Fernsehbeiträgen befremdet. Müssen wir denn alles nachmachen, was über den großen Teich zu uns rüberschwappt? Solches, in den angelsächsischen Ländern traditionell natürlich und ungezwungenenes Verhalten, läßt sich eben doch nicht so einfach kopieren.
Dass ich mit meiner Ansicht zum Duzen nicht so falsch liege, konnte ich aus dem nachstehenden Auszug aus der freien Enzyklopädie Wikipedia entnehmen.
Wikipedia schreibt hierzu unter pronominale Anredeformen:
de.wikipedia.org/wiki/Pronominale_Anredeform:
Seit Ende des 20. Jahrhunderts gilt im gesamten deutschsprachigen Raum die Regel, dass in erster Linie Familienangehörige und enge Freunde (sogenannte Duzfreunde) geduzt werden. Fremde werden grundsätzlich gesiezt, es sei denn, es handelt sich um Kinder. Ein Lehrer duzt beispielsweise seine Schüler, die Schüler siezen ihren Lehrer. In der Oberstufe gehen die Lehrer zum Siezen oder Hamburger Siezen über oder bleiben beim Duzen. Studenten duzen sich gegenseitig. Auch beim Sport ist es üblich, sich gegenseitig zu duzen.
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